Ideologie. Kunst. Vision.

Das Wandbild »Der Weg der Roten Fahne«


Wofür steht das Wandbild »Der Weg der Roten Fahne« am Dresdner Kulturpalast?

2019 wollten wir anlässlich des 50. Jahrestages des Dresdner Kulturpalastes und 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution die Meinung dazu erfahren. Aus diesem Grund wurden im Herbst neben dem Kulturpalast zwei Ausstellungscontainer mit Sicht auf das Wandbild »Der Weg der Roten Fahne« platziert. Insgesamt konnten wir in der Ausstellung mehr als 1.000 Besucher begrüßen. Es entspannen sich vielfältige Diskussionen und Gespräche.

 

Begleitet wurde die Ausstellung von einer Veranstaltungsreihe im benachbarten Zentrum für Baukultur zu drei Themen:

 

  • »Ist das Kunst oder kann das weg?« Das Wandbild als Erbe und Ärgernis
  • »Propaganda, Kitsch, Ideenmalerei?« – Geschichtsphilosophische Fragen zum Bild
  • »Was haben wir davon?« Diskussionsrunde/ Fishbowl

 

Das 30 Meter lange Wandbild war einer der bedeutendsten Großaufträge für Kunst am Bau in der DDR und gehört heute zu den wichtigsten Beispielen sozialistischer Monumentalkunst. Es stellt die DDR in den Kontext eines ideologischen Geschichtsbildes, das Ausdruck des sozialistischen Zukunftsoptimismus sein sollte.

 

1989 wurde die gescheiterte gesellschaftspolitische Utopie zur Ressource einer Systemopposition. Die Diskussion um das Wandbild, die schon bald nach der Friedlichen Revolution einsetzte, konzentrierte sich vor allem auf den Kult- und Symbolwert des Objekts und die ihm eingeschriebene Ideologie. So verwundert es kaum, dass die »Rote Fahne« nach dem Abbau des Lenin-Denkmals am Hauptbahnhof zum meist umstrittenen bildkünstlerischen Objekt im Dresdner Stadtraum wurde.

 

Andererseits kann genau deshalb »Der Weg der Roten Fahne« unsere Debatten um das kulturelle Gedächtnis Dresdens anregen. Dabei geht es um lokale Identitäten und erlebte Geschichte – um die Ankunft der Vergangenheit in der Gegenwart mit Blick auf die Zukunft.

 

Das Begleitheft zum Wandbild können Sie hier einsehen oder in der Gedenkstätte erhalten.